Igel sind nachtaktive Tiere, die sich von Frühjahr bis Herbst in der freien Natur, aber auch in Deinem igeslfreundlichen Garten tummeln. Sie ernähren sich von Schnecken, Würmern und Insekten, die sie auf ihren langen, nächtlichen Wanderungen sammeln. Ihre Beute finden sie dabei vor allem im igelfreundlichen Garten, wo es noch unbeschnittene Hecken, Laub- und Reisighaufen, einen natürlichen Komposthaufen und Fallobst gibt. Denn all diese Strukturen bieten Insekten Unterschlupf und Lebensraum und dem Igel damit wiederum genügend abwechslungsreiche Nahrung. Ab November zieht der Igel sich in sein Winterquartier zurück und verschläft die kalte Jahreszeit, dabei zehrt er von Fettreserven, die er sich angefressen hat. So ein Igelbau ist jedoch nicht nur zur Überwinterung wichtig, sondern auch im Sommer für seine Ruhephasen am Tag und als Nistplatz für die Aufzucht der Jungtiere.
Igelfreundlicher Garten: Darum ist er so wichtig
Für Wildtiere wird der Lebensraum immer weiter eingeschränkt. Mehr und mehr Wälder und Wiesen werden zu landwirtschaftlicher Fläche und zu Kleingärten, die der Mensch nach seinem Geschmack gestaltet. Die Bedürfnisse der kleineren Bewohner werden dabei oft (auch aus Unwissenheit) nicht beachtet. Exotische Pflanzen, akkurate Hecken und Rasenflächen haben mit einem igelfreundlichen Garten nichts zu tun. Betonierte Bereiche und zahlreiche lebensbedrohliche Gefahrenquellen machen dem Igel das Leben schwer. Auf freien und übermäßig gepflegten Flächen findet er keinen Unterschlupf und keine Nahrung.
Ein Verbündeter im eigenen Garten
Abgesehen davon, dass der Schutz von Natur und Wildtieren eine wichtige Aufgabe für jeden Menschen sein sollte, steht der Igelschutz ganz oben auf der Liste. Denn der Igel ist ein wichtiger Verbündeter. Ein igelfreundlicher Garten sorgt dafür, dass die Pflanzen, allen voran beim eigenen Gemüseanbau, eine echte Chance haben. Da Igel vor allem Schnecken und Raupen lieben, sammeln sie über Nacht alle Schädlinge aus dem Gemüsebeet. Salatköpfe und Co. sind dank einem Igel im igelfreundlichen Garten wesentlich sicherer, da dieser sich absolut nicht für pflanzliche Nahrung interessiert. Gift und Chemie zur Schädlingsbekämpfung sind dadurch unnötig und Du musst Dir keine Sorgen machen, dass diese Substanzen anderen Tieren und Deinen Haustieren oder Kindern schaden.
Aber auch, wenn Du kein eigenes Gemüse anbaust, profitierst Du von Igeln, die sich um die Insekten kümmern. Lästige Plagen, etwa durch Fliegen oder Schnecken, können nämlich den Spaß am eigenen Garten gründlich verderben. Wenn die Kinder durch den Garten toben, wollen sie mit nackten Füßen sicher nicht bei jedem Schritt auf eine Nacktschnecke treten. Ein gutes Gleichgewicht im igelfreundlichen Garten verspricht allen Beteiligten mehr Freude an der Natur. Du wirst den kleinen Insektenfresser zu schätzen wissen und Dir einen igelfreundlicheren Garten wünschen.
So gelingt der Igelschutz
Jede Jahreszeit bietet dem kleinen Stacheltier eigene Herausforderungen, bei denen wir Menschen sie unterstützen können. Den Garten im Herbst bewusst zu gestalten ist nur eine dieser wichtigen Hilfen. Auch im Frühling und Sommer sollte bei Gartenarbeiten immer der Igel im Hinterkopf sein. Und wenn Du Deinen Garten im Winter ebenfalls auf den Igel abstimmst, sicherst Du einem oder mehreren der kleinen Tiere das Überleben bis zum nächsten Frühling. Wenn ein igelfreundlicher Garten geplant ist, genügen meist einige Materialien aus dem Baumarkt und etwas Zeit. Was gilt es zu beachten?
Gefahrenquellen sichern
In jedem Garten gibt es Orte, die eine Gefahr für die kleinen Tiere mit den kurzen Beinen sein können. Überall, wo sie hinein- oder herunterfallen können, ohne sich selbst wieder zu befreien. Oder scharfe, spitze Stellen, an denen sie sich verletzen können. Auch ungesicherte Wasserstellen wie etwa Teiche oder Regentonnen, können Igeln zum Verhängnis werden. Die Lösungen für einen igelfreundlichen Garten sind einfach: Wassertonnen sollten einen Deckel bekommen und in den Teich legst Du ein Brett mit Streben, damit der Igel selbst wieder heraus klettern kann. Kellertreppen kannst Du auf jeder Stufe mit einem Ziegelstein versehen, um die Stufenhöhe igel-gerecht zu verringern. Entferne alle scharfen und spitzen Gegenstände und decke tiefe Löcher oder Gräben ab.
Den Zaun präparieren
Ein igelfreundlicher Garten zeichnet sich erst einmal dadurch aus, dass ein Igel überhaupt hinein kann. Klingt logisch, nicht wahr? Dein Gartenzaun sollte dafür nicht zu engmaschig sein, damit der Igel durch schlüpfen kann, ohne stecken zu bleiben. Außerdem solltest Du Metallzäune meiden, bei denen spitze Stäbe unten heraus ragen. Besser ist ein stabiler Metallzaun mit weit genug auseinander liegenden Streben und einer abschließenden Kante. Hast Du einen Zaun aus Holzlatten, schneidest Du in eine der unteren Latten ein ca. 10-15 cm großes Loch. Igel merken sich dieses Schlupfloch und benutzen es immer wieder.
Giftige Substanzen vermeiden
Wenn Du Igel im Garten zu Besuch hast, brauchst Du wahrscheinlich kein Schneckengift mehr. Das solltest Du generell vermeiden, denn es könnte auch von anderen Nutztieren gefressen werden. Auch chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel sind keine gute Idee in einem igelfreundlichen Garten! Greif lieber auf biologische Mittel zurück, damit schützt Du Dich selbst und alle Tiere in Deinem Garten.
Natürliche Gestaltung des igelfreundlichen Garten
Exotische Pflanzen und ein tadellos getrimmter Rasen ohne ein einziges Blättchen darauf, sind nicht Bestandteil eines igelfreundlichen Gartens. Der kleine Kerl braucht Haufen aus Reisig und Blättern, um sicher auszuruhen und sich vor Feinden zu verstecken. Er muss in Komposthaufen und unter Hecken stöbern können, um Leckerbissen zu finden. Und nicht nur der Igel, auch Vögel, Eichhörnchen, Frösche und viele mehr lieben einen wilden, vielfältigen Garten. Wenn Du also möglichst viel Leben um Dich haben möchtest, solltest Du Dich mit etwas „Unordnung“ anfreunden. Je naturnäher der eigene Garten ist, desto wohler fühlen sich Igel darin. Sie nehmen Laubhaufen, wilde Hecken, Komposthaufen und Lücken im Mauerwerk gerne als Igelbau an. Igel sind Einzelgänger, die große Reviere durchstreifen. Sie haben aber kein Problem damit, zu teilen und es stöbern meist mehrere Tiere durch einen igelfreundlichen Garten, der viel Nahrung und Unterschlupf bietet.
Igel im Herbst – Tipps und Ideen für einen igelfreundlichen Garten
Dein Garten im Herbst könnte von einem Igel als zukünftiges Zuhause und Winterquartier ausgewählt werden. Damit Du ihn nicht in Gefahr bringst, solltest Du einige wichtige Eckdaten eines igelfreundlichen Gartens beachten. Denn Igel haben im Herbst bestimmte Angewohnheiten, die Du kennen musst, um sie nicht ungewollt zu verletzen!
Vorsicht bei Gartenarbeiten
Die kleinen stachligen Freunde verstecken sich bei drohender Gefahr unter Laub, in hohem Gras oder unter Holzstapeln. Wenn es plötzlich kalt wurde, schlummern sie vielleicht sogar schon. Bevor Du einen Bereich harkst, Laub beseitigst, einen Mähroboter loslässt, in den Kompost stichst oder einen Holzstapel umwirfst, untersuche alles genau auf müde Igel, die nicht schnell genug weglaufen können.
Wasserversorgung bedenken
Da bei Minusgraden viele Wasserquellen zufrieren, haben Igel oft Probleme, trinkbares Wasser zu finden. Du kannst helfen, indem Du in Deinem Garten im Winter eine kleine Igeltränke aufstellst. Das Wasser darin solltest Du täglich wechseln.
Hecken, Mauern und Holzstapel im igelfreundlichen Garten
In einem igelfreundlichen Garten befinden sich ausreichend sichere Schlafplätze für den kleinen Winterschläfer, die Du nicht stören solltest. Du kannst sogar helfen: Lass Lücken im Mauerwerk offen und lege etwas Laub oder Stroh hinein. Holzstapel kannst Du ebenfalls hier und da polstern. Oder Du kaufst kleine Schlafhöhlen aus Holz, die Du unter dichte, dornige Hecken stellst, wo kein Raubtier, wie ein Mader, hin gelangt.
Laubhaufen und tote Pflanzen
Auch wenn es nicht der schönste Anblick ist: Altes Laub und tote Pflanzen bieten Insekten Raum zum Überwintern und sind Bestandteil eines igelfreundlichen Gartens. Das sorgt wiederum dafür, dass der hungrig aus dem Winterschlaf erwachende Igel im Frühling genug zu fressen findet. Und im Frühling kannst Du die Insektenvielfalt in Deinem Garten fördern, indem Du bunte Wildblumen säst.
Fazit zum igelfreundlichen Garten
Einen Igel als Verbündeten zu haben bringt Dir und Deinem Garten einige Vorteile. Dafür musst Du lediglich die Tipps aus diesem Artikel befolgen. Schon hast Du einen tierischen Freund, der Dir den Garten frei von Insekten hält. Wenn sich ein Igel bei Dir wohlfühlt, kommt er immer wieder und nutzt Deinen Garten als Winterquartier. Mit ein paar wenigen Handgriffen kannst auch Du Deinen Garten igelfreundlich gestalten! ☺
Hier findest Du eine Infografik zum igelfreundlichen Garten im Überblick: